"Da schoss mir die Operette ein"
János Mischuretz hat nicht nur die Operette im Blut, er macht auch als Schauspieler, Conférencier und Opernsänger auf allen Bühnen eine gute Figur.
Ob auf der Opernbühne, beim Schauspiel, im Kabarett oder als Conférencier - János Mischuretz ist überall hochprofessionell zu Hause. Geboren als Sohn einer ungarischen Tänzerin und eines österreichischen Architekten, wuchs er nach eigenen Angaben im Grazer Opernhaus auf. „Ich sog alles in mich ein", beschreibt der Künstler diese Zeit. Als seine "Lehrmeister" bezeichnet er den Dirigenten Walter Goldschmidt sowie Sänger und Publikumslieblinge wie Erika Schubert und Willy Popp. "Sie habe ich im Ohr und im Herzen", erklärt Mischuretz, der im Operettenfach mittlerweile längst in die Fußstapfen seiner Vorbilder getreten ist.
Die Ausbildung verlief in verschiedene Richtungen, heraus kam dabei nach "einigen Kreuz- und Querstudien, die zwar alle ohne Magisterhut, aber alle auf der Bühne endeten" ein vielseitiger Künstler, der eine große Begabung hat, das Publikum zum Lachen und Mitleben zu bringen. An seine erste Aufführung kann er sich nicht genau erinnern, aber es könnte "Die lustigen Weiber von Windsor" oder die "Csárdásfürstin" gewesen sein: "Da schoss mir wahrscheinlich die Operette ein", vermutet der Sänger, der zuletzt in Graz in "Gasparone" als Wirt Benozzo für Herz und Heiterkeit sorgte.
Auf die Frage, ob es nicht schwierig sei, immer gute Laune erzeugen zu müssen, antwortete Mischuretz: "So ein Muss ist das gar nicht! Ich tue es gern! Natürlich gibt es manchmal Schicksalsschläge, die man das Publikum nicht spüren lässt, dann ist es nicht so leicht, aber das ist eben so am Theater."
Lieblings- oder Wunschpartie hat der Sänger keine. Schon seine erste Partie - damals spielte und sang er den Zsupán in "Gräfin Mariza" im Stadttheater Leoben - ist ihm "ein unvergessliches Erlebnis" geblieben. Aber die Bandbreite ist groß: "Nestroy liebe ich sehr. Ich habe während meiner bisherigen Laufbahn jegliches Genre gespielt, Tragödien, Boulevard, Moderne - zum Beispiel Werner Schwab - oder Kabarett. An der Oper bin ich als Tenor, Bariton, Schauspieler und Conférencier tätig. Ich mag die Abwechslung und die Herausforderung. Ich stelle mich den herannahenden Rollen, die kommen ja sowieso auf einen zu, somit habe ich keine explizite Lieblingsrolle."
Demnächst kommt die Operette "Opernball" auf ihn zu, außerdem der Njegus in der "Lustigen Witwe" in der Neuinszenierung der Grazer Oper. Derzeit spielt der vielseitige Künstler Nestroys "Frühe Verhältnisse" und "Tritsch Tratsch" in Deutschfeistritz, und im Next Liberty in der Oper wird Janos Mischuretz wieder im Familienmusical mitwirken.
Für Urlaub bleibt da nicht viel Zeit, auch wenn er gerne Herumfahren und sich Opernhäuser und Aufführungen - wie im Covent Garden, an der Met oder der Mailänder Scala - anschauen würde. Oder einfach "in einem Pinienhain den Sommerwind und das Meeresrauschen genießen, gut essen, trinken, lesen und vor allem schlafen", beschreibt Mischuretz seine Vorstellungen von erholsamen Ferien.
Für einen freiberuflichen Darsteller bleibt aber nicht viel Zeit für Muße, glücklicherweise ist der Beruf bei ihm "Hobby und Arbeit zugleich". Seine Interessen sind ähnlich breit gefächert wie seine beruflichen Fähigkeiten: "Ich interessiere mich für fast alles in der Welt, am meisten für den Menschen in seinem Ringen, Scheitern und Erreichen von Dingen", lässt János Mischuretz tief blicken. Vieles davon kann er dann auch wieder für die Arbeit auf der Bühne verwenden: "Ob Lachen oder Weinen, mein Wunsch ist es, das Publikum zu berühren. Mehr noch als der Applaus bedeutet mir die unmittelbare Reaktion der Zuschauer. Keiner gehe aus dem Theater so heraus wie er hineingegangen ist!"
Karin Zehetleitner
Stand: Juli 2014