Getrost mit Trost
Früh aufstehen lohnt sich, vor allem wenn man Wichtiges zu tun hat, zum Beispiel einen Roman zu schreiben.
Der Grazer Autor Robert Preis, veröffentlichte vor Kurzem mit „Graz im Dunkeln" seinen zweiten Kriminalroman mit Chefermittler Armin Trost in der Hauptrolle. Der dritte Roman ist bereits in Planung.
Trifft man Robert Preis, ist er ruhig, gelassen, zurückhaltend, spricht leise, aber jetzt nicht unkonzentriert. „An meinen Büchern schreibe ich immer am Morgen, wenn die Kinder außer Haus sind. Da habe ich dann die nötige Ruhe." Aber Zeit ist Gold, denn danach ist nämlich der Brotjob dran: Robert Preis arbeitet als Journalist bei der Kleinen Zeitung. „Die Dinge stehen sich aber nicht im Weg. Journalistische Tätigkeiten müssen ja immer bald fertig sein, beim Roman braucht man halt einen längeren Atem."
Dennoch geben sich Dinge manchmal die Hand: Der Hauptteil des zweiten Trost-Krimis spielt in Pöllau bei Hartberg in der Oststeiermark, Preis recherchierte hier für die Zeitung und das Thema ließ ihn nicht mehr los. „Dort gibt es ein unterirdisches Höhlensystem, das nach der „C-14 Methode" rund zehn- bis zwölftausend Jahre vor unserer Zeit entstanden sein muss. Durch eine uns nicht bekannte Hochkultur oder durch Außerirdische? Der Forschung sind hier Grenzen gesetzt, Antworten gibt es keine." Und dort wo die Wissenschaft am Ende ist, beginnt Preis nachzudenken, und das ist das Fundament seines „Höhlen-Krimis".
In Preis‘ Roman kommt es zu einer auffallenden Häufung an Menschen, die in dieser Gegend sehr plötzlich verschwinden. Die Ursache ist nicht die angenehmste und deren Aufklärung lauert in den Höhlengängen. Ein Amoklauf in einem Einkaufszentrum bei Graz führt seinen Chefermittler in die Oststeiermark, eben direkt zu dieser Unterwelt. Großartig, wie der Autor hier das Lokalkolorit der Bevölkerung einfängt. Die leicht verrückten Wellness-Hoteliers, der abgestumpfte Bauer, seine mental behinderte Magd und ein aus dem ehemaligen Osten stammender Knecht, der nur sehr ungern über seine Vergangenheit spricht. Diese Charaktere verfrachtet der Autor in einen wirbelnden Plot, der durchaus Pageturner-Qualitäten vorweist. Der dritte Trost-Krimi kann also getrost kommen.
Seinem Chefermittler, Armin Trost, steht Robert Preis ambivalent gegenüber. Klar, der Trost ist seine Erfindung, aber er ist nicht sein Ebenbild. „Manchmal geht mir sein Jammern regelrecht auf die Nerven, dann bin ich wiederum überrascht, wie brutal er auch sein kann!" Ein typisch Grazer Charakter könnte man sagen, dem er eine andere, nicht weniger „grazerische" Figur gegenüberstellt: Trosts Kollege Johannes Schulmeister, ehemaliger GAK-Tennisspieler, Mercedes-Fahrer und Anzugträger. Querelen am laufenden Band sind also vorprogrammiert, und dennoch brauchen sich die beiden wie Hund und Katz.
Am Ende des Interviews steigt Robert Preis am Grazer Jakominiplatz in die Straßenbahn. Diese bringt ihn zum Hauptbahnhof, dort fährt er mit dem Zug nach Judendorf, seinem derzeitigen Domizil. Dort erwartet ihn seine Familie; seine Frau und seine drei Kinder. Zurück bleibt ein Hauch seines Fluidums, eine Welt aus tausend Möglichkeiten und unzähligen unergründlichen Gegebenheiten, wie eben dem Höhlenlabyrinth am Masenberg in Pöllau. Und klar, eines Tages werden seine Kinder seine Romane lesen und ihn fragen, ob er nun an Außerirdische glaube. „Ich weiß es nicht", antwortet er, „aber es wäre unendlich ernüchternd, wenn es im ganzen Universum nicht doch noch irgendwo anders eine weitere Lebensform geben würde."
Trifft man Robert Preis, ist er ruhig, gelassen, zurückhaltend, spricht leise, aber jetzt nicht unkonzentriert. „An meinen Büchern schreibe ich immer am Morgen, wenn die Kinder außer Haus sind. Da habe ich dann die nötige Ruhe." Aber Zeit ist Gold, denn danach ist nämlich der Brotjob dran: Robert Preis arbeitet als Journalist bei der Kleinen Zeitung. „Die Dinge stehen sich aber nicht im Weg. Journalistische Tätigkeiten müssen ja immer bald fertig sein, beim Roman braucht man halt einen längeren Atem."
Dennoch geben sich Dinge manchmal die Hand: Der Hauptteil des zweiten Trost-Krimis spielt in Pöllau bei Hartberg in der Oststeiermark, Preis recherchierte hier für die Zeitung und das Thema ließ ihn nicht mehr los. „Dort gibt es ein unterirdisches Höhlensystem, das nach der „C-14 Methode" rund zehn- bis zwölftausend Jahre vor unserer Zeit entstanden sein muss. Durch eine uns nicht bekannte Hochkultur oder durch Außerirdische? Der Forschung sind hier Grenzen gesetzt, Antworten gibt es keine." Und dort wo die Wissenschaft am Ende ist, beginnt Preis nachzudenken, und das ist das Fundament seines „Höhlen-Krimis".
In Preis‘ Roman kommt es zu einer auffallenden Häufung an Menschen, die in dieser Gegend sehr plötzlich verschwinden. Die Ursache ist nicht die angenehmste und deren Aufklärung lauert in den Höhlengängen. Ein Amoklauf in einem Einkaufszentrum bei Graz führt seinen Chefermittler in die Oststeiermark, eben direkt zu dieser Unterwelt. Großartig, wie der Autor hier das Lokalkolorit der Bevölkerung einfängt. Die leicht verrückten Wellness-Hoteliers, der abgestumpfte Bauer, seine mental behinderte Magd und ein aus dem ehemaligen Osten stammender Knecht, der nur sehr ungern über seine Vergangenheit spricht. Diese Charaktere verfrachtet der Autor in einen wirbelnden Plot, der durchaus Pageturner-Qualitäten vorweist. Der dritte Trost-Krimi kann also getrost kommen.
Seinem Chefermittler, Armin Trost, steht Robert Preis ambivalent gegenüber. Klar, der Trost ist seine Erfindung, aber er ist nicht sein Ebenbild. „Manchmal geht mir sein Jammern regelrecht auf die Nerven, dann bin ich wiederum überrascht, wie brutal er auch sein kann!" Ein typisch Grazer Charakter könnte man sagen, dem er eine andere, nicht weniger „grazerische" Figur gegenüberstellt: Trosts Kollege Johannes Schulmeister, ehemaliger GAK-Tennisspieler, Mercedes-Fahrer und Anzugträger. Querelen am laufenden Band sind also vorprogrammiert, und dennoch brauchen sich die beiden wie Hund und Katz.
Am Ende des Interviews steigt Robert Preis am Grazer Jakominiplatz in die Straßenbahn. Diese bringt ihn zum Hauptbahnhof, dort fährt er mit dem Zug nach Judendorf, seinem derzeitigen Domizil. Dort erwartet ihn seine Familie; seine Frau und seine drei Kinder. Zurück bleibt ein Hauch seines Fluidums, eine Welt aus tausend Möglichkeiten und unzähligen unergründlichen Gegebenheiten, wie eben dem Höhlenlabyrinth am Masenberg in Pöllau. Und klar, eines Tages werden seine Kinder seine Romane lesen und ihn fragen, ob er nun an Außerirdische glaube. „Ich weiß es nicht", antwortet er, „aber es wäre unendlich ernüchternd, wenn es im ganzen Universum nicht doch noch irgendwo anders eine weitere Lebensform geben würde."
Bücher von Robert Preis:
• Dunkle Tage, raue Nächte - Sagen aus der Steiermark, Erzählungen, Verlag Styria 2007
• Schatten über Anderswo, Fantasy-Roman, Verlag Federfrei 2007
• Erklär mir die Geschichte von Graz, Sachbuch, Edition Kleine Zeitung 2011
• Trost und Spiele, Kriminalroman, Verlag Federfrei 2012
• Graz im Dunkeln, Kriminalroman, Verlag Emons 2013
• Erklär mir die steirische Tierwelt, Sachbuch, Edition Kleine Zeitung 2013
Martin G. Wanko
Stand: Februar 2014