Kunst ohne CO2-Ausstoß
„2050“ – Mit hauchdünnen Papiertonschalen, welche die Treibhausschicht der Atmosphäre darstellen, erinnert die Künstlerin Gabriela Grübler daran, wie filigran unsere Umwelt ist und wie leicht alles in die Brüche gehen könnte, wenn die Menschen nicht bereit sind, bestehende Denkmuster zu ändern.
„2050" - Mit hauchdünnen Papiertonschalen, welche die Treibhausschicht der Atmosphäre darstellen, erinnert die Künstlerin Gabriela Grübler daran, wie filigran unsere Umwelt ist und wie leicht alles in die Brüche gehen könnte, wenn die Menschen nicht bereit sind, bestehende Denkmuster zu ändern.
Die 1959 in Weiz geborene und in Graz lebende Künstlerin hat schon im Alter von zwölf begonnen, sich künstlerisch zu betätigen, doch wie das Leben oft so spielt, hat sie ihre Passion nicht ernst genommen. Erst als sie ihren Beruf Zahn- und Porzellantechnikern wegen ihrer Kinder aufgab, fand sie wieder die Zeit der Kunst nachzukommen. Sie fing an sich intensiv mit dem Material Ton auseinanderzusetzen, und zeitgleich begann sie sich mit Malerei und Zeichnung zu beschäftigen. Gabriela Grübler nahm an einigen Sommerakademien und Workshops für Keramik bei namhaften Dozenten im In- und Ausland teil, bis sie schließlich 2010 der Meisterklasse für Keramik an der Grazer Ortweinschule beitrat. 2012 diplomierte sie bei Irmgard Schaumberger mit dem Thema „Egos", wofür sie das KSG-Stipendium 2012 für Kunst und Gestaltung verliehen bekam.
In ihrer Diplomarbeit beschäftigte sie sich mit dem menschlichen Ego, das sich oft mehr in das eigene Leben einmischt als einem lieb ist. Hierfür schuf sie acht Füllhörner - konische Keramikobjekte - und verformte oder zerbrach diese, um darzustellen, wie zerbrechlich die menschliche Seele sein kann. Festgefahrene Denkmuster nahm sich die Künstlerin auch für ihre Ausstellung „2050" zum Thema, welche im Juni 2013 in der Galerie G69 der steirischen Kultur Service Gesellschaft zu sehen war. Sie zeigte dabei eine Thematik auf, die unsere Gesellschaft jetzt und in den kommenden Jahrzehnt beschäftigen wird und soll - und zwar das Ökosystem unseres Planeten.
Die Installation „2050" besteht aus hauchdünnen Papiertonschalen, welche die Treibhausschicht (ein Teil der Atmosphäre) darstellt. Die Ozonschicht, die durch den menschlichen Lebensstil (z. B. CO2-Ausstoß) immer dichter wird und dadurch die natürliche Wärmeabstrahlung in den Weltraum verhindert, ist für die globale Erwärmung verantwortlich. Deshalb entschloss sich Gabriela Grübler, ihre Arbeit energiesparend - ohne Brennprozesse, mit Altpapier und Tonmehl - durchzuführen.
Ergänzt werden die Tonschalen mit großformatigen Bildern, sogenannte „Denkmuster", die die Vielfältigkeit unseres Denkens darstellen und zeigen sollen, dass die Möglichkeit besteht unsere Gehirne auch anders einzusetzen. Das Thema war für die Mutter von drei Kindern leicht gewählt. Immerhin möchte sie, dass ihre Kinder ein Leben führen können, wo das Wasser bedenkenlos getrunken und Luft bedenkenlos geatmet werden kann. Sie ist der Meinung, dass Herz und Verstand wieder zusammenarbeiten müssen, um das rechte Maß zu finden. „Schöpferische Kraft und der Mut, stets neu zu beginnen, zeigen mir ständig Wege und Möglichkeiten. Jedes Mal entfaltet sich ein größeres Universum. Das gibt Hoffnung und Einblick, wie vielschichtig und großartig unser Leben und unsere Arbeit sein können", beschreibt die Künstlerin ihre Arbeit. Gabriela Grüblers Kunst ist wie ein Denkanstoß, macht aufmerksam und transportiert eine der wichtigsten Botschaften unserer Zeit.
Stefan Zavernik
Stand: Juni 2013