Das Gold bleibt weiter verschwunden
Über die aktuellen Bild-Studien von Philipp Wegan
Philipp Wegans aktuelle Arbeiten haben Studiencharakter. Sie sind Ergebnis einer umfangreichen Auseinandersetzung mit manipulativen Bilderwelten. Bilderwelten, die den Menschen stark beeinflussen und dabei seine Mündigkeit in Frage stellen. Wegan wurde 1968 geboren, er lebt als freischaffender Künstler in Wien und St. Radegund in der Steiermark. Nach abgeschlossenen Kunststudien in Linz und Wien folgten zahlreiche erfolgreiche Ausstellungen in ganz Österreich sowie in Paris. Unter dem Titel „Das Gold bleibt weiter verschwunden" zeigt er ab Anfang April 2013 aktuelle Arbeiten in der Grazer Galerie G 69 der Kultur Service Gesellschaft Steiermark.
Zu sehen sind großformatige, dunkle Ölbilder, die das Phänomen der manipulativen Bilderwelten unserer Zeit unter die Lupe nehmen. Wegan verzichtet dabei auf Wertungen und Feststellungen, vielmehr beleuchten seine Bilder die Macht der Darstellung. Bildliche Inhalte, aus dem Zusammenhang genommen und in eine neue Perspektive gesetzt, verwischen die einheitliche Realität; sie werden zum Spiegelbild einer simulierten Welt, die nur erahnen lässt, was echt und was künstlich ist.
„Wir werden alle von verschiedenen Bilderwelten beeinflusst", sagt der Künstler. „Dabei ist es schwer festzumachen, was unsere urtümliche Realität ist. Neue Medien wie das Internet verstärken diese Beeinflussung maßgeblich. In meine Augen sind Bilder für unsere Gesellschaft wesentlich ausschlaggebender als reine Information. Zum Beispiel berührt uns ein Zeitungsartikel ohne Fotos, aber mit einer Vielzahl von Informationen, weit weniger als eine oberflächliche Story mit vielen Abbildungen."
Die Motive von Wegans aktuellen Bildern stammen aus Werbeprospekten und zeigen auf faszinierende Art und Weise, wie drastisch der Charakter ein und desselben Motivs durch seine Umsetzung variiert. Das Schwarz der Bilder zeigt die Menschen als Verborgene. Beschriftungen, Pricetags und Schlagzeilen in den Bildern stören nicht nur den Bildraum, sondern verstärken den Inhalt und vervielfältigen die Deutungsebenen. „Ich habe die Schlagzeile ‚Das Gold bleibt weiter verschwunden‘ zum Titel dieser Serie gewählt, weil das Gold für vieles steht, was unser Leben bestimmt oder bestimmt hat."
Stefan Zavernik, Kulturzeitung „80"
Stand: April 2013