Wer ist bereit für die Arbeit in Kunst und Kultur? Ist noch wer bereit?
Die IG Kultur Steiermark und die Kulturstrategie 2030 veranstalteten im ersten Halbjahr 2025 gemeinsam eine Workshopreihe für die Schülerinnen und Schüler der
Grazer Ortweinschule. Hier berichten wir, wie es bei den Workshops gelaufen ist, welche Themen aufgepoppt sind, und was die jungen Menschen an Kunst und Kultur wirklich interessiert.






Reflexion und Resonanz


Wissensvermittlung, Vernetzung und Empowerment - das waren die ausgesprochenen Ziele dieser Workshopreihe. Schon in den einleitenden Gesprächen mit den Schülerinnen und Schülern zeigte sich ihr Interesse mit Künstlerinnen und Künstlern direkt in Kontakt zu kommen. Dies offenbarte gleich den zweiten Wunsch der jungen Menschen: Vernetzung mit Institutionen, regional wie auch international, wie auch Antworten zu Fragen rund um Auslandsaufenthalte in einem kreativen Kontext. Es waren sehr lebhafte Nachmittage. Durch die Gespräche entstanden neue Kontakte und Ideen für mögliche zukünftige Projekte. Die einzelnen Workshops fanden immer an anderen Orten statt, damit wurden Kulturinitativen und - institutionen begreifbar gemacht. Einige der Vortragenden waren selbst einmal Schülerinnen und Schüler der Ortweinschule, ein positiver vertrauensbildender Nebeneffekt.
Gleichzeitig zeigten sich schon beim ersten Termin, Unsicherheiten der Schülerinnen und Schüler über ihre eigenen Fähigkeiten und über die Gestaltung ihres weiteren Weges nach der Schule. Die Workshops boten einen geschützten Raum, in dem Sorgen und Ängste offen ausgesprochen werden konnten.
Die positive Resonanz zeigt deutlich den Bedarf nach einer Fortsetzung der Workshopreihe sowie einer Ausweitung des Angebots auf weitere Schulen sowie auf ein interessiertes junges Publikum.
Hintergrund und Ziele
Viele junge Menschen, die sich in einer kreativen Schulausbildung befinden und auch später im Kunst- und Kulturbereich arbeiten möchten, fühlen sich nicht ausreichend auf das Berufsleben vorbereitet ( siehe Punkt 4 im Maßnahmenkatalog). Zwar erhalten sie eine gute fachliche Ausbildung, doch praktische Infos über den Arbeitsalltag fehlen oft.
Deshalb hat die IG Kultur Steiermark in Kooperation mit der Abteilung 9 des Landes Steiermark eine mehrteilige Workshopreihe für Schülerinnen und Schüler der Ortweinschule organisiert. Ziel war es, die Jugendlichen bei ihrer Karriereplanung durch praktisches Wissen, Austausch mit Kulturschaffenden und durch erste Einblicke in die Berufswelt zu unterstützen.
Die Workshops fanden in den Räumlichkeitern unterschiedlicher Kulturinitiativen in Graz statt. Hier konnten sich Schülerinnen und Schüler, Künstlerinnen und Künstler bzw. Kulturarbeiterinnen und -arbeiter besser kennenlernen.
Die Inhalte der Workshops waren so ausformuliert, dass sie thematisch durchaus - künftig fix - in den Lehrplänen verankert werden könnten.
Insgesamt nahmen 32 Schülerinnen und Schüler aus den Bereichen Grafik, Fotografie und Film an der Workshopreihe teil. Die vier Workshops fanden zwischen Jänner und April 2025 statt und dauerten jeweils rund drei Stunden. Danach gab es immer noch Zeit zum besseren Kennenlernen und für einen vernetzenden Austausch.
Die Inhalte drehten sich um berufliche Orientierung und persönliche Fragen wie: Was will ich beruflich? Was passt zu mir? Wie organisiere ich mich? Was brauche ich, um als Künstlerin oder Künstler arbeiten zu können? Dabei wurden wichtige Themen wie rechtliche Grundlagen, Förderungen, Projektmanagement und Organisation behandelt.
Zu den Workshops wurden auch erfahrene Kulturschaffende und Kulturinitiativen eingeladen, die unterschiedliche Erfahrungen mit den Kultur-Förderungs- und Stipendienprogrammen des Landes Steiermark haben. So konnten die Schülerinnen und Schüler im direkten Austausch von diesem Wissen und den Erfahrungen profitieren.
am 31. Jänner 2025 im <rotor>, Zentrum für zeitgenössische Kunst.
Beim ersten Termin ging es nach einer kurzen überblicksmäßigen Vorstellung der Kulturstrategie 2030 um allgemeine, rechtliche Fragen zum Thema Kultur als Arbeitsfeld. Der gastgebende Verein <rotor> erzählte von seiner Historie, seiner inhaltlichen Ausrichtung sowie seiner gesellschaftspolitischen Positionierung. Verdeutlicht wurde dies durch einzelne Beiträge der Mitarbeitenden des <rotor>.
am 28. Februar 2025 beim kollektiv:raum.
Beim zweiten Workshop hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit neben dem gastgebenden kollektiv:raum auch die Grazer Kunstkollektive "SAMA Kollektiv" und "Raum 117" sowie die beiden Künstlerinnen Helene Thümmel und Elisa Wüntscher kennenzulernen. Auch hier berichteten die Vortragenden aus ihren Erfahrungsfeldern mit den regionalen und internationalen Stipendienprogrammen.
am 14. März 2025 im Forum Stadtpark.
Beim dritten Termin haben Vertreterinnen und Vertreter der Kulturabteilung des Landes Steiermark sowie des Kulturamtes der Stadt Graz über die jeweiligen Förderungsmöglichkeiten und Stipendienprogramme informiert. Darüber hinaus wurden Erasmus+ sowie die Angebote von LOGO! Jugendmanagement präsentiert, um einen Überblick über die Möglichkeiten zu Auslandsaufenthalten zu geben.
am 25. April 2025 im Schaumbad, Atelierhaus Graz.
Beim letzten Workshop vor einer Sommerpause hat Karin Wolf vom Institut für Kulturkonzepte den Schülerinnen und Schülern im Austausch mit anwesenden Künstlerinnen und Künstlern des Schaumbades einen Überblick darüber gegeben, wie Projekte geplant werden, welche Phasen diese beinhalten und mit welchen Herausforderungen zu rechnen ist. Im Anschluss gab es im Zuge einer Ausstellungseröffnung die Möglichkeit, sich mit Künstlerinnen und Künstlern zu vernetzen.