Rückblick zur Workshopreihe „Bereit für die Arbeit in Kunst und Kultur?“


Die IG Kultur Steiermark hat in Kooperation mit der Kulturstrategie 2030 eine Workshopreihe zu Themen rund um das Arbeiten im Bereich Kunst und Kultur umgesetzt, die sich an Schülerinnen und Schüler der Grazer Ortweinschule richtete. Nachfolgend findet sich ein kurzer Bericht zu den Hintergründen, zum Ablauf, zu den Inhalten sowie eine Reflexion im Hinblick auf zukünftige ähnliche Formate.
Hintergrund und Ziele
Wie die Gespräche im Rahmen der Kulturstrategie 2030 - Die kulturelle Zukunft des Landes Steiermark gezeigt haben, sind Menschen, die sich für eine Laufbahn im Bereich Kunst und Kultur interessieren, häufig nur ungenügend darauf vorbereitet ( siehe Punkt 4 im Maßnahmenkatalog). Die Ausbildungsstätten bieten den Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden zwar eine gute Ausbildung in der jeweiligen Kunstsparte, dennoch fehlt in der Regel die Vermittlung praktischen Wissens über die Formalitäten und Herausforderungen des kommenden Berufslebens. Vor diesem Hintergrund hat die IG Kultur Steiermark in Kooperation mit der Abteilung 9 des Landes Steiermark eine vierteilige Workshopreihe für Schülerinnen und Schülern der Ortweinschule organisiert.
Das zentrale Ziel war die Unterstützung bei der Karriereplanung in Form eines praxinahen Wissenstransfers und Empowerments sowie auch durch eine Vernetzung im Kulturbetrieb. Dazu wurden für die Abhaltung der einzelnen Termine gezielt Grazer Kulturinitiativen eingebunden, in deren Räumlichkeiten die Workshops schließlich stattfanden, sodass ein gegenseitiges Kennenlernen der Schülerinnen und Schüler, der Künstlerinnen und Künstler bzw. Kulturarbeiterinnen und -arbeiter möglich war. Neben dem Erfahrungsaustausch und der Wissensvermittlung zielte die Durchführung der Workshopreihe auch darauf ab, Orientierungspunkte für die sich gerade in Ausarbeitung befindlichen Lehrpläne zu liefern. Es sollte eine Sondierung dahingehend stattfinden, welche Workshopinhalte in den neuen Lehrplänen verankert werden sollten, sodass diese zukünftig regulär im Unterricht vermittelt werden können.
Ablauf und Inhalte
Insgesamt haben sich 32 Schülerinnen und Schüler aus den Ausbildungsbereichen Grafik, Fotografie und Film der Ortweinschule zur Workshopreihe angemeldet. Die vier Workshops fanden im Zeitraum von Jänner bis April 2025 statt und dauerten jeweils etwa drei Stunden mit anschließender Möglichkeit zum Netzwerken.
Die Workshopinhalte betrafen sowohl die berufliche Orientierung als auch persönliche Aspekte des Arbeitslebens als Künstlerin oder Künstler. Wir beschäftigten uns unter anderem mit folgenden Fragen: Was will ich? Welche Möglichkeiten gibt es? Was entspricht meinen Wünschen und Fähigkeiten am besten? Was brauche ich? Wie organisiere ich mich? Die Beantwortung dieser Fragen wurde dabei von spezifischen, essentiellen Themenfeldern des Arbeitens im Bereich Kunst und Kultur gerahmt, darunter der rechtliche Rahmen für die künstlerische Arbeit, öffentliche Förderungen und Programme, Projektmanagement etc.
Bei der Erstellung des Programms haben wir sowohl Kulturinitiativen als auch Einzelpersonen eingeladen, die viel Erfahrung mit den Förderungs- und Stipendienprogrammen der Abteilung 9 haben, um praxisnahes Wissen in Bezug auf lokale Möglichkeiten weiterzugeben.
Konkret wurde folgendes Programm von der IG Kultur Steiermark organisiert und umgesetzt:
Workshop 1: Rechtliche Grundlagen praxisnah erklärt
am 31. Jänner 2025 im <rotor>, Zentrum für zeitgenössische Kunst
Beim ersten Termin ging es nach einer kurzen Vorstellung der Kulturstrategie 2030 um allgemeine, rechtliche Fragen zum Thema Kultur als Arbeitsfeld. Dabei war auch der gastgebende Verein <rotor> eingebunden, dessen Werdegang und Arbeit vorgestellt wurden, inkl. Beiträgen von dort tätigen Personen.
Workshop 2: Aus dem Nähkästchen plaudern
am 28. Februar 2025 beim kollektiv:raum
Beim zweiten Workshop hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit neben dem gastgebenden kollektiv:raum auch die Grazer Kunstkollektive SAMA Kollektiv sowie Raum 117 und die beiden Künstlerinnen Helene Thümmel und Elisa Wüntscher kennenzulernen. Es wurden gezielt Personen eingeladen, die sowohl Erfahrung mit Stipendienprogrammen der A9 aufweisen als auch die Ortweinschule absolviert haben, um über ihre Werdegänge und Arbeiten zu berichten und den Schülerinnen und Schülern unterschiedlichste Perspektiven aufzuzeigen.
Workshop 3: Förderungen und Förderstellen im Kulturbereich
am 14. März 2025 im Forum Stadtpark
Beim dritten Termin haben Vertreterinnen und Vertreter der Kulturabteilung des Landes Steiermark sowie des Kulturamtes der Stadt Graz über die jeweiligen Fördermöglichkeiten und Stipendien informiert. Darüber hinaus wurden Erasmus+ sowie die Angebote von LOGO! Jugendmanagement präsentiert, um einen Überblick über die Möglichkeiten zu Auslandsaufenthalten zu geben.
Workshop 4: Projektorganisation und -umsetzung
am 25. April 2025 im Schaumbad, Atelierhaus Graz
Bei unserem letzten Workshop hat Karin Wolf vom Institut für Kulturkonzepte den Schülerinnen und Schülern im Austausch mit anwesenden Künstlerinnen und Künstlern des Schaumbades einen Überblick darüber gegeben, wie Projekte geplant werden, welche Phasen diese beinhalten und mit welchen Herausforderungen zu rechnen ist. Im Anschluss gab es im Zuge einer Ausstellungseröffnung die Möglichkeit, sich mit Künstlerinnen und Künstlern zu vernetzten.
Reflexion und Ausblick
Im Hinblick auf die oben angeführten Ziele der Workshopreihe (Wissensvermittlung, Vernetzung und Empowerment) hat sich in Gesprächen mit den Schülerinnen und Schülern gezeigt, dass besonders die Präsentation der Möglichkeiten für Auslandsaufenthalte sowie die Möglichkeit der Vernetzung, also des Kennenlernens von und Austauschens mit Künstlerinnen und Künstlern sowie Initiativen, großen Anklang gefunden haben. Vor allem die gezielte Auswahl unterschiedlicher Räumlichkeiten bzw. Gastvortragender wurde als besondere Bereicherung empfunden, da einige Initiativen und Personen den Schülerinnen und Schülern zwar bereits bekannt waren, sie bisher allerdings keine Gelegenheit des direkten Austausches mit ihnen hatten. Da bei den Workshopterminen immer ausreichend Zeit für anknüpfende Gespräche blieb, wurden den Schülerinnen und Schülern gänzlich neue Wege eröffnet, Kontakte zu knüpfen und beispielsweise potenzielle zukünftige Kollaborationen auszuloten. Durch die gezielte Einladung von Personen, die in der Vergangenheit ebenfalls die Ortweinschule absolviert haben, wurde ein direkter Bezug zwischen den Vortragenden und den Schülerinnen und Schülern hergestellt, sodass diese von für sie greifbaren Erfahrungsberichten aus erster Hand profitieren konnten.
Bereits beim ersten Workshoptermin hat sich gezeigt, dass unter den angehenden Künstlerinnen und Künstlern teilweise große Unsicherheiten in Bezug auf ihre eigenen Fähigkeiten bzw. Arbeiten und auch ihren weiteren Weg nach Abschluss der Schule bestehen. In diesem Zusammenhang hat die Workshopreihe den Schülerinnen und Schülern einen sicheren Raum eröffnet, um über ihre Sorgen zu sprechen. Das offene thematisieren von Ängsten und Unsicherheiten trägt jedenfalls dazu bei, diese abzuschwächen. Dahingehend zielte der moderierte Austausch darauf ab, den Schülerinnen und Schülern aufzuzeigen, dass sie mit ihren Gedanken nicht alleine sind und es sich bei ihren Ängsten um keine individuellen Themen handelt, sondern um Herausforderungen, mit denen sich viele Menschen konfrontiert sehen und die auch gemeinsam bewältigt werden können. Darüber hinaus hat auch das vermittelte praktische Wissen nicht nur die Vielfalt unterschiedlicher Lebens- und Berufswege aufgezeigt, sondern den Schülerinnen und Schülern Umgangsformen zur Bewältigung von Unsicherheit und Ungewissheit an die Hand gegeben.
Aufgrund der positiven Resonanz sowohl der Schülerinnen und Schüler als auch der gastgebenden Kulturinitiativen und Vortragenden sehen wir jedenfalls Bedarf für eine zukünftige Fortsetzung der Workshopreihe. Wünschenswert wäre auch eine Ausweitung des Angebot auf andere Schulen bzw. ein interessiertes junges Publikum, um einen breiteren Rahmen für eine bessere Orientierung beim Einstieg ins Berufsleben bieten zu können.





