„Projekt Hainfeld“ – ein wertvoller Beitrag aus der „regionale08“ zur steirischen Erinnerungskultur
Am 13.09.2010 wurde im Grazer Palais Attems von Mag.a DDr.in Gabriele Russ (Leiterin der Abteilung 9 - Kultur) und den Autoren das zeithistorische Buch „Projekt Hainfeld" präsentiert. Dieses Buchprojekt zur Geschichte von Schloss Hainfeld, der Familie Hammer-Purgstall und der gesellschaftspolitischen Situation der Südoststeiermark im 19. und 20. Jahrhunderts wurde als Nachfolgeprojekt der „regionale08" im Raum Feldbach von der Kulturabteilung des Landes Steiermark beauftragt und von dem Autorentrio Dr. Wolfram Dornik, Dr. Rudolf Grasmug und Dr. Peter Wiesflecker herausgegeben (StudienVerlag, 2010). Zielsetzung der jeweiligen „regionale" war und ist es, eine Auseinandersetzung mit dem kulturellen, geistigen und geschichtlichen Potenzial einer Region zu ermöglichen. Da jedoch die Erforschung und Aufarbeitung der gesellschaftlichen Geschehnisse rund um die Zeit des Nationalsozialismus Zeit, sensible Sorgfalt und wissenschaftliche Präzision erfordern, wurde das Buchprojekt zwar bereits im Jahr 2008 - also bereits während der Vorbereitungsarbeiten zur „regionale" - in Auftrag gegeben, insgesamt aber ein rund zweijähriger Projektzeitraum angesetzt.
Dazu Landesrätin Bettina Vollath: „Es hat lange genug gedauert, dass sich unsere Gesellschaft der Verantwortung zu stellen begonnen hat, sich konstruktiv mit den Geschehnissen rund um den 2. Weltkrieg und den Umgang mit - vor allem - jüdischen Mitmenschen im Nationalsozialismus zu beschäftigen. Gerade wenn sich Herabwürdigung und menschliche Gräueltaten in unserem unmittelbaren Umfeld abgespielt haben, ja manche vielleicht sogar selbst davon betroffen waren, fällt es umso schwerer, sich damit auseinanderzusetzen. Umso wichtiger ist aber eine sachlich korrekte Geschichtsaufarbeitung und Erinnerungsarbeit, die die heutigen und zukünftigen Generationen einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Geschichte lehrt. Nur zu rasch werden schändliche und verstörende Abschnitte menschlichen Handelns in der Geschichte verdrängt und vergessen. Es ist wichtig, einem möglicherweise subjektiv beeinflussten und gefärbten Geschichtsbild klare Fakten gegenüberzustellen. Nur das Wissen um die Vergangenheit und der korrekte Umgang damit sind die demokratischen Voraussetzungen, um eine Wiederholung der Geschichte zu verhindern. Es geht sicherlich nicht darum, jemanden zu verurteilen, sondern darum, bewusst hinzuschauen und hinzuhören, denn es gibt noch Orte und Menschen, die von dieser Zeit erzählen. Mein Dank gilt Gabriele Russ und ihrem Team für ihr Engagement sowie den Herausgebern und allen weiteren Autorinnen und Autoren für ihre jahrelange sorgfältige, sensible und herausragende Arbeit - das Ergebnis ist ein historisch wie gesellschaftspolitisch höchst wertvolles Buch, das einen weiteren wichtigen Beitrag dazu leistet, die Augen nicht vor der Geschichte unseres direkten Umfelds zu verschließen, sondern sich aktiv damit auseinanderzusetzen, zu verstehen und daraus zu lernen."